Die folgende biographische Notiz ist dem Vorwort von Karl Fueter aus dem Buch „Jesus aus dem Nahen Osten“ entnommen.
Rihbany kam 1869 in einer kleinen Ortschaft am Fuß des Libanon zur Welt. Sein Vater war Zimmermann und Baumeister wie Josef, der Gatte von Maria. So wuchs er im „biblischen Land“ und in „biblischen“ Verhältnissen auf. Denn in Syrien haben sich die Sitten und Gebräuche seit neunzehn Jahrhunderten wenig verändert. Erst seit dem Weltkrieg wird dies anders. Kino und Radio dringen als Vorboten moderner Technik ein und nivellieren die Eigenart der Völker und Kulturen.
In Rihbanys Jugend war der äußere Lebenszuschnitt in Syrien noch genau wie zu den Zeiten Jesu; nur gab es eine christliche, nämlich die griechisch-orthodoxe Kirche und es lebten dort neben Juden auch Christen und Muslime. Durch protestantische Missionsschulen kam es denn auch zu einer Berührung mit der westlichen Kultur. In Rihbany erwachte die Sehnsucht nach dem Land der Verheißung – in diesem Fall Nordamerika. Die Missionare wollten ihn zwar zum Pfarrer ausbilden, er aber zog es vor, auszuwandern. Mit 22 Jahren gelang ihm sein abenteuerlicher Plan. Er kam nach New York – voller Hoffnung und ohne Mittel. Zuerst führte er ein überaus kümmerliches Leben; er fand Unterschlupf bei syrischen Landsleuten. Nach und nach gelang es ihm, sich zu emanzipieren. Er erhielt Arbeit als Buchhalter, später in der Redaktion der ersten arabischsprachigen Zeitung der westlichen Welt.
Schließlich halfen ihm Freunde und Gönner. Er war der englischen Sprache so weit mächtig geworden, dass er, wenn auch in sehr mangelhafter Weise, Vorträge halten konnte. So zog er über Land und erbat sich von Pfarrern und Predigern die Erlaubnis, in den Kirchen über Palästina zu sprechen. Sofort merkten die Leute: dieser Mann erzählt über Jesu Heimat nicht, was er auf Reisen oder durch Forschungen in Erfahrung gebracht; er hat im Morgenland gelebt und kennt es gleichsam von innen. Man ermöglichte Rihbany eine Fortsetzung seiner Studien. Schließlich wurde er in einer Gemeinde als Prediger angestellt. Heute [1927] ist er in Boston (Massachusetts) Pfarrer an einer bedeutenden Kirche.
Rihbany hat somit in seinem Leben den Weg zurückgelegt, für den die Kulturentwicklung etwa zweitausend Jahre braucht. In eigener Person hat er mit den ganz primitiven Verhältnissen des Heiligen Landes angefangen und ist jetzt mit vollem Bewusstsein und in warmer Dankbarkeit amerikanischer Bürger.
Wenn wir europäische Leser uns in die Bibel vertiefen, machen wir den umgekehrten Weg. Aus unseren komplizierten und raffinierten Verhältnissen tasten wir uns in die Einfachheit der morgenländischen Häuslichkeit, in das Hirten- und Bauernleben von Anno dazumal zurück. Aber während für Rihbany die Bibel wie ein Gruß aus der Heimat erscheint, haben wir oft Mühe, uns jene einfachen und fremdartigen Verhältnisse vorzustellen und zu verstehen. Wir haben eben nicht beide Kulturen „erlebt“. Bei Rihbany aber ist das der Fall. Darum bietet er sich uns als Führer an.
Die folgende biographische Notiz ist dem Vorwort von Karl Fueter aus dem Buch "Jesus aus dem Nahen Osten" entnommen.
Rihbany kam 1869 in einer kleinen Ortschaft am Fuß des Libanon zur Welt. Sein Vater war Zimmermann und Baumeister wie Josef, der Gatte von Maria. So wuchs er im „biblischen Land“ und in „biblischen“ Verhältnissen auf. Denn in Syrien haben sich die Sitten und Gebräuche seit neunzehn Jahrhunderten wenig verändert. Erst seit dem Weltkrieg wird dies anders. Kino und Radio dringen als Vorboten moderner Technik ein und nivellieren die Eigenart der Völker und Kulturen. In Rihbanys Jugend war der äußere Lebenszuschnitt in Syrien noch genau wie zu den Zeiten Jesu; nur gab es eine christliche, nämlich die griechisch-orthodoxe Kirche und es lebten dort neben Juden auch Christen und Muslime. Durch protestantische Missionsschulen kam es denn auch zu einer Berührung mit der westlichen Kultur. In Rihbany erwachte die Sehnsucht nach dem Land der Verheißung – in diesem Fall Nordamerika. Die Missionare wollten ihn zwar zum Pfarrer ausbilden, er aber zog es vor, auszuwandern. Mit 22 Jahren gelang ihm sein abenteuerlicher Plan. Er kam nach New York – voller Hoffnung und ohne Mittel. Zuerst führte er ein überaus kümmerliches Leben; er fand Unterschlupf bei syrischen Landsleuten. Nach und nach gelang es ihm, sich zu emanzipieren. Er erhielt Arbeit als Buchhalter, später in der Redaktion der ersten arabischsprachigen Zeitung der westlichen Welt. Schließlich halfen ihm Freunde und Gönner. Er war der englischen Sprache so weit mächtig geworden, dass er, wenn auch in sehr mangelhafter Weise, Vorträge halten konnte. So zog er über Land und erbat sich von Pfarrern und Predigern die Erlaubnis, in den Kirchen über Palästina zu sprechen. Sofort merkten die Leute: dieser Mann erzählt über Jesu Heimat nicht, was er auf Reisen oder durch Forschungen in Erfahrung gebracht; er hat im Morgenland gelebt und kennt es gleichsam von innen. Man ermöglichte Rihbany eine Fortsetzung seiner Studien. Schließlich wurde er in einer Gemeinde als Prediger angestellt. Heute [1927] ist er in Boston (Massachusetts) Pfarrer an einer bedeutenden Kirche. Rihbany hat somit in seinem Leben den Weg zurückgelegt, für den die Kulturentwicklung etwa zweitausend Jahre braucht. In eigener Person hat er mit den ganz primitiven Verhältnissen des Heiligen Landes angefangen und ist jetzt mit vollem Bewusstsein und in warmer Dankbarkeit amerikanischer Bürger. Wenn wir europäische Leser uns in die Bibel vertiefen, machen wir den umgekehrten Weg. Aus unseren komplizierten und raffinierten Verhältnissen tasten wir uns in die Einfachheit der morgenländischen Häuslichkeit, in das Hirten- und Bauernleben von Anno dazumal zurück. Aber während für Rihbany die Bibel wie ein Gruß aus der Heimat erscheint, haben wir oft Mühe, uns jene einfachen und fremdartigen Verhältnisse vorzustellen und zu verstehen. Wir haben eben nicht beide Kulturen „erlebt“. Bei Rihbany aber ist das der Fall. Darum bietet er sich uns als Führer an.