Essad Bey, kränkliches Kind eines Ölmillionärs aus Baku, Aserbaidschan, erhält von seinem Vater die Erlaubnis, den Sommer zusammen mit seinem „Milchbruder“ (d.h. dem ehemaligen Mit-Säugling seiner kaukasischen Amme) Ali-Bey zur Erholung in dessen Heimatdorf im wilden Kaukasus zu verbringen. So machen sie sich, in der Obhut eines weisen Dieners, auf den Weg in jene archaische Welt, in der Ritterlichkeit mehr zählte als Wirtschaftskraft und Dichter höher angesehen waren als Fürsten – in das Land, das alles Verschollene und Vergessene wie eine Raritätensammlung der Weltgeschichte getreu konserviert hatte.
Dies ist Essad Beys zweites Buch, das erstmals 1930 erschienen ist. In ihm entfaltet der Autor mithilfe seiner orientalischen Imaginationskraft ein groß angelegtes Panorama des Kaukasus, seiner Völker, Sitten und Bräuche. So entstand ein atmosphärisch dichtes und frisches, wenn auch nicht unbedingt wissenschaftlich akkurates Werk. Mit manch märchenhaftem Einschub gelingt es dem Autor, Geist und Herz jener archaischen Welt lebendig werden zu lassen, die er als Kind erlebt und lieben gelernt hat.